Eine der höchsten Auszeichnungen für den Einsatz für Menschenrechte ging erstmals an eine gehörlose Person:

Liisa Kauppinen aus Finnland wurde für ihre außerordentliche Arbeit für die Rechte gehörloser Menschen und ihrer Gebärdensprachen geehrt.

Am vergangenen Dienstag, den 10. Dezember 2013, dem Tag der Menschenrechte, wurde Liisa Kauppinen in New York der Menschenrechtspreis der Vereinten Nationen (UN) verliehen. Vor 65 Jahren, am 10. Dezember 1948, wurde von der UN-Vollversammlung die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedet – seit 1986 verleiht die UN alle 5 Jahre den Menschenrechtspreis, der herausragende Leistungen zur Förderung und zum Schutz der Menschenrechte würdigen soll (Der DGB berichtete).

Im Rahmen der UN-Vollversammlung am vergangenen Dienstag wurde die Auszeichnung an insgesamt fünf Einzelpersonen, darunter Liisa Kauppinen, und an eine Organisation verliehen. Den UN-Menschenrechtspreis 2013 erhielten neben Kauppinen auch Biram Dah Abeid (Mauritanien), Hiljmnijeta Apuk (Kosovo), Khadija Ryadi (Marokko) und Malala Yousafzai (Pakistan) sowie als Organisation der Oberste Gerichtshof Mexikos. In der Pressemeldung der UN (Englisch) werden die Leistungen der PreisträgerInnen im Bereich der Menschenrechte benannt. Über Liisa Kauppinen ist zu lesen:

“Dr. Liisa Kauppinen, Finnland, ist seit 1970 eine ‚Stimme’ für die Menschenrechte Gehörloser. Es gelang ihr, die Nennung von Gebärdensprachen, Gehörlosenkultur, Gehörlosengemeinschaft und Identität Gehörloser in der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen von 2006 sicherzustellen. Dr. Kauppinens Arbeit konzentrierte sich auch auf Rechte von Frauen und insbesondere von Frauen mit Behinderungen.“

Alexander von Meyenn, Vizepräsident des DGB, der erst letztes Jahr den Kulturpreise des DGB an Kauppinen überreichte, erinnert sich noch an ein Interview mit der ehemaligen WFD-Präsidentin (veröffentlicht in der Deutschen Gehörlosen-Zeitung, Ausgabe 6/2012): „Liisa war bei den Verhandlungen zur UN-Behindertenrechtskonvention sehr hartnäckig und bestand immer wieder auf Umformulierungen, bis der Text in ihren Augen die Rechten Gehörloser wirklich berücksichtigte.“

Im finnischen Online-Portal Yle Uutiset (Englisch) wurde über die Preisverleihung berichtet. In einem kurzen Interview kurz vor der Verleihung sagte Kauppinen, sie habe ein paar Schmetterlinge in ihrem Bauch, schließlich sei das einer der wichtigsten Tage der UN. Die Preisverleihung sei für sie eine große Ehre, allerdings sei sie nicht einer der Höhepunkt ihres Lebens. „Die Höhepunkte sind woanders – sie sind in solchen Momenten, in denen ich Ergebnisse der Menschenrechtsarbeit sehen konnte; wenn ich den Glauben und die Zuversicht wachsen sah“, so Kauppinen.

Der DGB gratuliert Liisa Kauppinen für diese ehrenvolle Auszeichnung durch die UN und bedankt sich für ihren unermüdlichen Einsatz zur Wahrung der Rechte Gehörloser auf internationaler Ebene. „Von dieser Ehrung geht ein Zeichen aus“, so der Präsident des DGB Rudolf Sailer „nämlich dass das Bewusstsein für Gebärdensprache und die Belange der Gehörlosengemeinschaft von der Welt wahrgenommen werden und dass der Prozess der Bewusstseinsbildung hin zu einer inklusiven Gesellschaft weiter vorangetrieben werden muss. Liisa ist da mit gutem Beispiel vorangegangen und hat uns den Weg geebnet für die Umsetzung unserer Rechte – wir wollen diesem Beispiel folgen und uns weiter für die völlige Gleichstellung Gehörloser und anderer Menschen mit Hörbehinderung einsetzen.“

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