Karl-Wacker-Plakette

Heinrich Potthoff (posthum)
Bielefeld
1982

Dr. Herbert
Feuchte
Hamburg
1983

Johannes
Schönwandt
Kiel
1983

Helmut
Klöß
Worms
1983

Hans
Karstens
Kiel
1983

Gottfried
Hock
München
1983

Helmut
Pahlke
Karlsruhe
1984

Bernhard
Hannack
Stuttgart
1985

Willi
Laufer
Schwäbisch-Gmünd
1985

Robert
Brück
Mainz
1986

Hermann
Drese
Gelsenkirchen
1986

Frieda
Potthoff
Bielefeld
1987

Friedrich
Waldow
Essen
1987

Wolfgang
Czempin
Friedberg (Hessen)
1988

Helmut
Sieck
Hamburg
1988

Käthe
George
Bremen
1990

Gertrud
Stock
Köln
1990

Willi
Huck
Gaggenau
1990

Hans
Zapf
Amberg
1992

Fritz
Wirsig
Deggendorf
1992

Gerlinde
Gerkens
Kiel
1992

Pfarrer Prof.
Joachim Scheytt
Tuttlingen
1997

Dr. Ulrich
Hase
Rendsburg
1997

Peter
Donath
München
1999

Rudolf
Gast
Donauwörth
2001

Rudolf
Sailer
München
2005

Dieter
Betz
Heidelberg
2005

Heiko
Zienert
Hamburg
2012

Karl-Werner
Broska
Reußenköge
2012

Prof. Dr. Siegmund
Prillwitz
Hamburg
2017

Erhard
Müller
Erfurt
2017

Hans-Wolfram
Kleefeld
Nürnberg
2017

Brigitte
Schudlik
Kiel
2021

Martin
Domke
Dresden
2022

Biografie

Karl Wacker war der erste Präsident seit der Wiedergründung des Deutschen Gehörlosen-Bundes.

Karl Wacker wurde am 16. Oktober 1904 als Sohn des Direktors der Erziehungsanstalt Mariaberg in der Schwäbischen Alb geboren. Seit seiner Geburt ist er taub. Zäher Fleiß und gute Ausbildung an der Gehörlosenschule in Nürtingen vermittelten ihm ein ausgezeichnetes Wissen und eine gute Sprache. Er war der lebendige Beweis dafür, daß auch der taub geborene Mensch sich mit guter Bildung und persönlicher Zähigkeit im Leben vorwärts bringen kann. Seine berufliche Tätigkeit übte er jahrzehntelang als Bankbeamter bei der Städtischen Sparkasse in Stuttgart aus.

Im Jahre 1950 übernahm er das Amt des Heimleiters des neuerbauten Gehörlosen-Altersheim in Stuttgart-Botnang, dem bis dahin wohl einziges Altersheim für Gehörlose in Deutschland. Noch nicht 2 Jahre war er in dieser Tätigkeit und in seiner schönen, hellen Heimwohnung, da starb er im Alter von nur 47 Jahren an einem Herzstillstand, dies passierte auf einer bedeutungsvollen Gründungstagung am 27. Januar 1952 der Deutschen Gehörlosen-Wohnbau-Aktiengesellschaft in seinem Altersheim. Bei dieser Sitzung war auch ein Obermedizinalrat zugegen, der es mit aller Kraft versuchte, Karl Wacker wieder ins Leben zu rufen, doch die schnelle Hilfe versagte.

Über 25 Jahre war Karl Wacker seinem württembergischen Schicksalsgenossen ein Führer, Vorkämpfer und Helfer. Die Geschichte des Landesverbandes Württemberg und Hohenzollern kann nicht ohne den Namen Karl Wacker geschrieben werden. Im Gehörlosen-Wohlfahrtsverband bekleidete er das Amt des Geschäftsführers. Zusammen mit seinem Freund Dr. Hoffmann gelang es ihm, das im Kriege vernichtete Gehörlosen-Altersheim wieder aufzubauen. Jahrelang hatte er das Heim zusammen mit seiner Frau Ursula nebenamtlich geleitet, dann dasselbe wurde schon 1929 gegründet, im Kriege vernichtet und dann wieder aufgebaut. Nach dem Kriege widmete sich Karl Wacker aber auch mit aller Energie dem Wiederaufbau der Gehörlosen-Organisation. Württemberg war einer der ersten Landesverbände, die wieder auf die Beine kam. Ihm verdanken wir auch mit die „Deutsche Gehörlosen-Zeitung“. War es doch wieder Karl Wacker, der nach dem Krieg die „Blätter für Gehörlose“ herausgab. Er setzte sich auch dafür ein, daß die deutschen Gehörlosen eine Einheitszeitung bekamen. Dabei stellte er alle persönliche Rücksicht hintenan. Es ging ihm immer um die Sache.

Als man ihn 1950 in Düsseldorf auf der Gründungstagung des Deutschen Gehörlosen-Bundes zum Präsidenten wählte, kannte er keine Bedenken wegen Arbeitsüberlastung. Immer wieder sagte er zu seinen Mitarbeitern: Wir müssen die Einheit der deutschen Gehörlosen in einem großen Verband schaffen, koste was es wolle, dabei kommt es nicht auf Arbeit und Opfer an“. So wurde Karl Wacker ein leuchtendes Vorbild von Pflichterfüllung für eine gute Sache. Er ist der Sache immer treu geblieben, auch dann noch, als ihn manchmal körperliche Beschwerden plagten. Erwarfür alles Neue begeistert und stellte sich rückhaltlos zur Verfügung, wenn er von Wert und Nutzen überzeugt war. So hat er bei wichtigen Unterredungen, die ihn auch mit dem damaligen Bundesarbeitsminister Storch zusammenführten, ehrlich für seine Schicksalsgenossen gekämpft.

Einen unvergeßlichen Eindruck hat auf Karl Wacker die Reise zum Weltkongreß nach Rom im September 1951 gemacht. Er war stolz darauf, als Vertreter der deutschen Gehörlosen zu fahren. Lebhaft hat er sich in alle Probleme des Kongresses vertieft. Mit den Delegierten der anderen Länder bahnte sich schnell eine gute Kameradschaft an. Damals trug er schon sein Leiden mit sich.

Am 30. Januar 1952 wurde er unter Beteiligung einer großen Trauergemeinde auf dem Friedhof in Stuttgart-Vaihingen zu Grabe getragen. An der Trauerfeier nahmen viele hörende und gehörlose Trauergästen teil. Heinrich Siepmann als sein Stellvertreter sprach am Grabe den Dank der deutschen Gehörlosen aus. Die deutschen Gehörlosen haben ihm viel zu verdanken.

Biographie zu Karl Wacker in einem Film: „Gehörlose Opfer der Zwangssterilisationen und der Euthanasie in der NS-Zeit“, hg. von der Bundesvereinigung für Kultur und Geschichte Gehörloser e.V., 2015, von 22:17 bis 28:30 Minuten (Quelle: Video)

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