Gehörlosenkultur

Die Gebärdensprachgemeinschaft der Gehörlosen hat im Laufe der Zeit eine eigene Kultur entwickelt, die in Gehörlosenzentren und -vereinen gepflegt wird. In sämtlichen größeren Städten gibt es ein Gehörlosenzentrum, das Anlaufstelle für Gehörlose ist. Dort finden regelmäßig Veranstaltungen und Treffen statt.

Zentral für die Gehörlosenkultur ist, dass das Gehör nicht als wichtig angesehen wird. Vielmehr steht die nicht behindernde Kommunikation in Gebärdensprache im Vordergrund. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse über den Status und Stellenwert der Gebärdensprache förderten seit den 1980er Jahren zunehmend die Wahrnehmung der Gehörlosenkultur als solche und ein Bewusstsein für sie. Durch den verbesserten Zugang Gehörloser zu Bildung durch die Förderung der Gebärdensprache und den Ausbau von Dolmetscherausbildungen können außerdem auch mehr Gehörlose studieren, was für das Selbstbewusstsein Gehörloser eine große Rolle spielt.

Typische Ausdrucksformen der Gehörlosenkultur sind Gebärdensprachpoesie und Gehörlosentheater. In verschiedenen Großstädten gibt es Gehörlosen-Theater-Gruppen, die in Gebärdensprache ihre Stücke präsentieren. Das Deutsche Gehörlosen-Theater tourt mit seinen Stücken bundesweit durch die Clubheime der Gehörlosen. Auch Pantomime, Gebärdenrap, Tanz, Zauberei, Videoprojekte und bildende Kunst sind beliebte Ausdrucksformen der Gehörlosenkultur.

Besonders eindrucksvoll kann man die Facetten dieser Kultur alle paar Jahre bei den Deutschen Kulturtagen der Gehörlosen erleben. Vom 21.-23.08.2008 fanden die 4. Deutschen Kulturtage der Gehörlosen in Köln statt, danach fanden die Kulturtage vom 20.-22.09.2012 in Erfurt.statt. Nun wird Potsdam-Babelsberg Austragungsort der nächsten 6. Kulturtage der Gehörlosen vom 17.05.-19.05.2018 sein.

Große Demonstration für die Anerkennung der Gebärdensprache auf dem Rathausmarkt
in Hamburg bei den 1. Deutschen Kulturtagen der Gehörlosen, 1993

Weitere kulturelle Höhepunkte für Gehörlose und ihre gebärdenden Freunde sind das Berliner Gebärdensprachfestival und das Deutsche Gehörlosen-Theater-Festival (DEGETH).

Wichtiger Bestandteil der Gehörlosenkultur ist auch der Sport, zu dem sich Gehörlose schon 1910 im Deutschen Gehörlosen-Sportverband zusammenschlossen haben. Mit seinen über 12.000 Mitgliedern aus 168 Vereinen führt der Deutsche Gehörlosen-Sportverband auf Vereins-, Landes- und Bundesebene eigene Meisterschaften durch und beteiligt sich auch an europäischen und internationalen Wettkämpfen. Die Deaflympics (Weltspiele der Gehörlosen) finden jeweils ein Jahr nach den Olympischen Spielen statt. An den Paralympics, den Olympischen Spielen für SportlerInnen mit körperlicher Behinderung, nehmen Gehörlose nicht teil.

  • Fachzeitschrift: Das Zeichen– Zeitschrift für Sprache und Kultur Gehörloser
  • Hier finden sie eine gute Sammlung der Belletristik im Hinblick auf DGS/Gehörlosigkeit
  • Zeitschrift „Deutsche Gehörlosenzeitung
  • Zeitschrift „Life inSight
  • Zeitschrift „HearZONE
  • Eine Internationale Bibliographie zur Gebärdensprache finden Sie hier.
  • Verlag Karin Kestner
  • Einen Internetshop zum Thema „Hörgeschädigt / Gehörlos“finden Sie hier.
  • Verlag hörgeschädigte Kinder
  • Eine Zusammenstellung für Kinderliteratur des Bundeselternverbandes gehörloser Kinder finden Sie hier.
  • Die Internetpräsenz des Vereins Kultur und Geschichte Gehörloser enthält zahlreiche Artikel über die Gehörlosenkultur.
  • Publikationen zur Deaf History erhalten Sie hier.
  • Auf der Internetseite Taubwissen erhalten Sie zahlreiche Informationen.
  • Ein Angebot des Bayrischen Rundfunks „Sehen statt Hören
  • Das „google“ für gebärdensprach- orientierte und interessierte Personen finden Sie hier.
  • Sehen Sie auch die Homepage des Deutschen Gehörlosen-Bundes e.V. zu den 6. Kulturtagen
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